Burhaniya



Die Burhaniya Disuqiya Shadhuliya ist der Sufi-Orden (tariqa) von Sayyidi Ibrahim al Qurashi al Disuqi (13th Century A.D.), dem Vierten der großen Sufischeichs und Ordensbegründer (aqtab). Die Kette (silsila) der Scheichs der Tariqa Burhaniya geht zurück bis zum Propheten Muhammad (s) - die wichtigsten Glieder sind:

  • Sayyidi al Shaikh Mohamed Ibrahim Mohamed Osman
  • Sayyidi al Shaikh Ibrahim Mohamed Osman
  • Sayyidi al Shaikh Mohamed Osman Abdu al Burhani
  • Sayyidi Ahmad Arabi al Sharnubi
  • Sayyidi Musa Abu al Umran
  • Sayyidi Ibrahim al Qurashi al Disuqi
  • Sayyidi Abul Hasan al Shaduli
  • Sayyidi Abdu al Salam ibn Bashish
  • Sayyiduna wa Maulana al Imam al Husain
  • Sayyiduna wa Maulana al Imam al Ali
  • Ziyadatan fi Scharaf al Mustafa, salla'llahu alaihi wa sallama
  • Im Namen unserer Tariqa bedeutet

  • Burhan - der Beiname von Sayyidi Ibrahim Disuqi in der Gemeinschaftsmeditation Hadra [info-window] 
  • Disuq - die nordägyptische Stadt, in der Sayyidi Ibrahim lebte
  • Shadhuli - der Onkel von Sayyidi Ibrahim, Sayyidi Abul Hasan al Shadhuli
  • Die Tariqa Burhaniya hat sich verbreitet in der Zeit von Scheich Mohamed Osman Abduh al Burhani (? 1983) [Foto]  und seinem Sohn Scheich Ibrahim Scheich Mohamed Osman (? 2003) [Foto] . Inzwischen hat der Orden unter der jetzigen Führung von Scheich Mohamed Scheich Ibrahim Scheich Mohamed Osman viele Tausende von Mitgliedern, und es gibt Hunderte von Burhani-Gemeinschaften in der ganzen Welt [Welt der Burhaniya]. Die Verbreitung der Tariqa Burhaniya in den letzten Jahrzehnten ist auf einem reichhaltigen Erbe gegründet - davon zeugen die folgenden Berichte.



    Eine lebenslange Mission

    Scheich Mohamed Osman Abduh al Burhani wurde um die Jahrhundertwende in Halfa im Sudan geboren. Im Alter von 10 Jahren weihte ihn sein Onkel in den Orden der Burhaniya ein, nachdem Mohamed Osman lange vergeblich darum gebeten hatte. Es fand sich jedoch im Äußeren kein Lehrer für ihn, so daß er weder Übungen noch Unterweisung erhielt. In langen Nachtwachen, in denen er viele Gebete verrichtete, kamen ihm Visionen, in denen ihn manche der großen Heiligen besuchten. In solchen Visionen und Träumen lernte er schließlich einen Teil des Aurad, der besonderen Gebete der Burhaniya. Erst nach Jahren fand er einen Lehrer, einen blinden Fremden, den ihm Sayyidi Ibrahim Disuqi, der ursprüngliche Begründer des Ordens, geschickt hatte. Später entdeckte Mohamed Osman zahlreiche Schriften, die seine Großeltern zur Zeit der Bücherverbrennung des Mahdi in Tongefäßen vergraben hatten. Es war das gesamte Aurad der Tariqa, das Mohamed Osman nun für seine Schüler in Besitz nahm. In einer ausgedehnten Vision, die über vierzig Tage dauerte, erfuhr er schließlich, daß es seine Aufgabe war, den Orden von Sayyidi Ibrahim Disuqi wiederzubeleben. Mohamed Osman weigerte sich zwei Monate lang, diese Aufgabe zu übernehmen, bis ihm der Imam al Husain selbst ihre Ausführung gebot. Die Tariqa fand unter Scheich Mohamed Osman im Sudan und in Ägypten zahlreiche Anhänger - schon in den siebziger Jahren gingen die Schätzungen allein in Ägypten in die Hundertausende. Seit 1981 hat sich die Tariqa auch in Europa und den USA verbreitet. Scheich Mohamed Osman, der den Beinamen Sayyidi Fahruddin erhielt, starb am 5. April 1983 und ist in Khartoum (Sudan) begraben. Sein Grab (maqam) [Foto]  ist heute eine Wallfahrtsstätte.




    Wie Maulana die Tariqa erhielt

    "Ich sah im Schlaf und in der Vision eine Lokomotive mit nur einem Wagen auf mich zufahren und vor meinen Füßen anhalten. Ich erkannte, daß der Zug aus Disuq, der Stadt meines Scheichs kam. 40 Tage lang wiederholte sich dieser Traum, danach wurde die Vision greifbar. Ich öffnete den Waggon und fand in seinem Inneren einen Sarg. Als ich diesen Sarg öffnete, lag ein Leichnam darin, der von einem weißen Tuch bedeckt war. Ich hob das weiße Tuch an und fand darunter ein grünes Tuch. Ich hob das grüne Tuch und fand darunter ein gelbes Tuch."
    Dies sind die drei Farben der Tariqa: die weiße Farbe ist diejenige, die der Gesandte Allahs, der Prophet Muhammad (s), Sayyidi Ibrahim gegeben hat. Sie symbolisiert das islamische Gesetz, die Scharia. Die Farbe Grün steht für Sayyiduna Husain und die Farbe Gelb für Sayyidi Abul Hassan al Shadhuli. Gelb symbolisiert die Überwindung der sieben Egos, das Weiterkommen auf dem Weg.
    Als Maulana die Tücher angehoben hatte, sah er die Füße des Leichnams und war erstaunt, daß sie wie seine eigenen aussahen. Dann bemerkte er die Gegenwart des Scheichs Sayyidi Abul Hasan al Shadhuli und zahlreicher Heiliger. "Wer ist dieser Tote?" fragte er. "Es ist Ibrahim Disuqi", lautete die Antwort. Maulana brach in Tränen aus, da ihm alle Mühe und alle Gebete umsonst schienen, wenn der Scheich wirklich gestorben war. Jedoch nun erschien ihm Sayyidi Ibrahim Disuqi in eigener Person. "Der Tote steht für meine Tariqa", sagte er, "und du bist dazu auserwählt, sie zum Leben zu erwecken." Maulana weigerte sich zwei Monate lang, diese Aufgabe zu übernehmen. Da erschienen ihm die Heiligen ein weiteres Mal in Begleitung des Sayyiduna Imam al Husain. Es heisst, dass man seinem Gebot nicht widersprechen kann. Er sagte: "Mein Sohn, zögere nicht. Wem eine Aufgabe gegeben wird, dem wird auch Unterstützung gegeben. Übernimm die Verantwortung und verlange, was immer du brauchst. Es wird dir gewährt werden." Mohamed Osman stellte zahlreiche Bedingungen, darunter diejenigen, dass keiner seiner Schüler verrückt (majzûb) werde und dass es keinen spirituellen Rückzug (khalwa) für seine Schüler geben dürfe. Sayyidi Ibrahim und Sayyiduna Husain unterzeichneten einen Vertrag, in dem alle 60 Bedingungen niedergeschrieben sind und der sich heute noch im Besitz des Scheichs der Tariqa, Maulana Scheich Mohammed Scheich Ibrahim Mohamed Osman befindet.




    Djabal Auliya (Berg der Heiligen)

    In einem der Träume, die Maulana Scheich Mohamed Osman noch als Kind hatte, nahm der große Heilige Sayyidi Ahmad al Badawi ihn bei der Hand und führte ihn zum Berg der Heiligen (djabal auliya) in der Gegend von Khartoum. Er versetzte dem Berg einen Schlag, so daß sich in ihm eine Höhle bildete. "Bete in dieser Höhle!", befahl er Mohamed Osman. Nach dem Erwachen wunderte sich der Knabe über diesen Auftrag. Er erkundigte sich beim Vorsteher des dort gelegenen Ortes, einem Mann namens Wasim, was es mit dem Berg auf sich habe. Wasim erklärte ihm, der Berg heiße Djabal Auliya, seitdem Heilige in einer seiner Höhlen gebetet hatten. Mohamed Osman fand schließlich den Ort, den ihm der Traum offenbart hatte: eine Höhle, deren Grund von feinem weißen Sand bedeckt und in der die Gebetsrichtung (qibla) angedeutet war. Er betete dort für die Kette der Scheichs seines Ordens, die er damals nur lückenhaft kannte. In späteren Jahren kehrte er zu dieser Höhle zurück und verbrachte dort sechs Monate im Rückzug.




    Der blinde Lehrer

    Obwohl Maulana schon Jahre den Bund der Tariqa Burhaniya genommen hatte, fand er keinen Lehrer und keinen, der ihm besondere Übungen für den Fortschritt auf dem Weg gezeigt hätte. Er verbrachte die meiste Zeit in der Moschee, wo er islamisches Recht und die Scharia studierte. Eines Tages betrat ein blinder Ägypter den Raum, näherte sich Mohamed Osman und fragte: "Willst du mich nicht auffordern, Platz zu nehmen?" "Dies ist eine Moschee", sagte Mohamed Osman, "jeder ist hier willkommen". Der Fremde wandte sich ab, betete zwei Gebetseinheiten, wie es üblich ist, wenn man eine Moschee betritt, und sagte dann: "Mich schickt Sayyidi Ibrahim Disuqi, um dich im Aurad zu unterrichten." Er blieb sieben Monate bei Mohamed Osman und lehrte ihn alle Einzelheiten des Aurads und der besonderen Übungen der Burhaniya. Insgeheim betete Mohamed Osman in dieser Zeit oft, dass sein Lehrer von der Blindheit geheilt werde. Doch eines Tages ging dieser im Raum umher und nannte die Farben der Gegenstände. Denn obwohl er blind war, brauchte er das Augenlicht nicht, um zu sehen. Nach Ablauf der sieben Monate verließ er Mohamed Osman, - wie er sagte, um nach Disuq und in die Nähe des Grabes von Sayyidi Ibrahim Disuqi zurückkehren, wo sein Zuhause sei. Als Mohamed Osman bei seinem nächsten Besuch in Disuq nach ihm forschte, hatte niemand dort je von dem Fremden gehört.